Otium II Das erste öffentliche Auftreten von Jadin fiel ins Jahr des Ausbruchs der Französischen Revolution, was fortan auch seine Karriere beeinflussen sollte. Vermehrt wurden Werke verlangt, welche die Revolution spiegelten und Jadin konnte davon profitieren. Doch viel zu jung erkrankte er an Tuberkulose, was zu dem Zeitpunkt ein sicheres Todesurteil war. So geriet er denn auch in Vergessenheit, obwohl seine Werke wunderbar zwischen Klassik und Romantik schweben. Einerseits fühlt man den Einfluss eines Mozarts, andererseits nimmt er schon Wendungen Schuberts vorweg. Wenn man von Mozart spricht, fällt häufig das Wort Humanist. In seinen Opern lehrt er Toleranz und beschreibt die Tugenden von Freiheit, Gleichheit und Wissen. So ist seine Musik auch da, wo keine Worte existieren, nie abstrakt zu sehen. Sie spricht immer von einer Idee der Menschlichkeit, nach der wir suchen und die uns alle berührt. In einem Brief vom 8.November 1777 schreibt er aus Mannheim an seinen Vater: ,Ich kann nicht poetisch schreiben; ich bin kein Dichter. Ich kann die Redensarten nicht so günstig mitteilen, daß sie Schatten und Licht geben; ich bin kein Maler, ich kann sogar durchs Deuten und durch Pantomime meine Stimmungen und Gedanken nicht ausdrücken; ich bin kein Tänzer; ich kann es aber durch Töne ich bin ein Musiker.‘ Dies spricht von einer Selbstverständlichkeit der Rhetorik und Klangmalerei in seiner Musik, nach der wir als Musiker der Historischen Aufführungspraxis immerfort suchen. Wie sehr können wir in unseren Konzerten Musik sprechen, malen, tanzen, dichten? Dieses Unmittelbare und zutiefst Menschliche hoffen wir in unseren Konzerten wiederzugeben. Mit Mozarts Worten: ,Darum lasst uns Menschen sein.’Programm Hyacinthe Jadin (1776-1800) Streichtrio Op.2 n°3 in F – Dur Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) Divertimento für Streichtrio in Es – Dur, KV 563